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Achtung, Versicherungsbetrug: Die perfiden Tricks und Maschen der Täter

Versicherungsbetrug ist kein KavaliersdeliktVersicherungsbetrug verursacht jährlich Schäden in Milliardenhöhe für die Versicherer. In den letzten Jahren stiegen die registrierten Betrugsfälle kontinuierlich an. Und das, obwohl das Vorspielen falscher Tatsachen gegenüber Versicherungsunternehmen und die daraus resultierenden finanziellen Nachteile auf Seiten der Versicherer kein Kavaliersdelikt sind. Die dreistesten Tricks und Maschen der Betrüger werden im nachfolgenden Artikel geschildert.

Verschiedene Studien zeigen, dass etwa jeder zehnte gemeldete Schaden ein klarer Betrugsfall ist. Betroffen sind insbesondere Haftpflicht- sowie Hausratversicherungen. Aber auch die Kfz-Versicherungen bleiben nicht verschont. Gerade bei diesen drei Versicherungsarten gehen die Betrüger davon aus, dass die Schadensregulierung ungeprüft stattfindet. Daher versuchen sie es vor allem mit folgenden Tricks:

1. Fingierte und provozierte Verkehrsunfälle

Bei fingierten Verkehrsunfällen handelt es sich um Zusammenstöße zwischen Fahrzeugen, die die Unfallbeteiligten im Vorfeld miteinander abgesprochen haben. Ziel dabei ist es, von der Versicherung des augenscheinlichen Unfallverursachers eine finanzielle Entschädigung zu erhalten.

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Zur Verdeutlichung:
Der Eigentümer eines schrottreifen Pkws fährt mitten in der Nacht bei entsprechend geringem Verkehrsaufkommen auf einen hochwertigen Luxuswagen auf, der an der Kreuzung steht. Der Halter dieses Fahrzeugs fordert anschließend gegenüber der gegnerischen Versicherung den Erhalt finanzieller Mittel in beträchtlicher Höhe. Gestützt wird diese Forderung von einem Gutachten.

Nachdem das Versicherungsunternehmen stutzig wird, erklärt der Eigentümer des hochwertigen Pkws, dass dieser bereits verkauft wurde und der Aufenthaltsort nicht bekannt ist.
Nach Recherchen der Versicherer stellt sich heraus, dass beide Unfallbeteiligten bereits in zahlreiche Verkehrsunfälle verwickelt waren.

Solch ein Vorgehen wird vom Versicherer sofort angezeigt und ist gemäß Paragraf 263 des deutschen Strafgesetzbuchs strafbar.

Das Gleiche gilt für provozierte Verkehrsunfälle. Exemplarisch lauern die Betrüger an einer Ecke, an der die Regel „rechts vor links“ gilt. Taucht nun ein wartepflichtiger Verkehrsteilnehmer auf, fährt der Bevorrechtigte plötzlich und unerwartet los, sodass es zur Kollision beider Fahrzeuge kommt. Die Sachlage scheint somit eindeutig, da der Verursacher die Vorfahrtsregelung missachtete. Auch bei diesen Rechts-vor-Links-Unfällen schauen Versicherer ganz genau hin und lassen den Vorfall häufig untersuchen.

2. Vorgetäuschte Einbrüche

Im August letzten Jahres ging ein vorgetäuschter Einbruch in ein Doppelhaus in Schleswig-Holstein durch die Boulevardpresse. Mit dem fehlgeschlagenen Versuch wollte ein Hartz IV Empfänger seine Hausratversicherung betrügen. Der mutmaßliche Geschädigte wurde schlussendlich überführt und musste sich wegen Vortäuschens einer Straftat und versuchten Versicherungsbetrugs vor Gericht verantworten.

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Wie kam es dazu?

Kurz nach Mitternacht wurde die Polizei im Raum Lütjenburg zu einem Einbruch gerufen. Ein Beamter der Kriminalpolizei stellte an der Hintertür Hebelspuren fest, die mit einem Schraubenzieher verursacht worden. Jedoch wurden diese amateurhaft platziert, sodass für den Experten offensichtlich war, dass kein Täter die gut verschlossene Tür aufhebeln konnte.

Erschwerend kam hinzu, dass der Wert des angegebenen Stehlguts exakt der Höhe der Schulden des Betrügers entsprach. Dieser gab darüber hinaus an, den Abend mit zwei Freunden verbracht zu haben. Die Ermittlungen der Polizei legten dar, dass er zur Tatzeit in einer Funkzelle in Tatortnähe eingeloggt war und mit seiner Lebensgefährtin telefonierte.

Kaputte Tür bei einem Einbruch

Auch bei Einbruchsmeldungen kennt die Kriminalpolizei alle gängigen Methoden. Dank moderner Spurensicherung kann schnell Rückschluss auf den Tathergang gezogen werden.

Das angebliche Opfer wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Die Richter schenkten den Angaben des Mannes keinen Glauben. Daran konnten auch die durchwühlten Schränke und offenen Schubladen im Wohnzimmer nichts ändern. Wer sich also solche Geschichten ausdenkt und einen Einbruch simuliert, muss mit harten Konsequenzen rechnen.

3. Die Abzocke rund ums Fahrrad

Der Diebstahl von Fahrrädern boomt und wird mutmaßlich weiter zunehmen, da immer mehr Menschen auf das Zweirad umsteigen und Fahrräder zudem immer teurer und hochwertiger werden. Folglich erfassen die Versicherer immer mehr Betrugsfälle rund ums Fahrrad.

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Besonders beliebt sind nicht stattgefundene Diebstähle. Gibt ein vermeintliches Opfer an, dass ihm sein Fahrrad durch das aufgehebelte Kellerfenster gestohlen wurde, können kleine Details die Geschichte zum Platzen bringen. Bekannt ist ein solcher Fall, bei dem das entwendete Rad nicht durch die Fensteröffnung passte.

Ferner wird die angegebene Schadenshöhe mitunter beträchtlich nach oben geschraubt. Dazu werden die eingereichten Rechnungen und Belege manipuliert. Mit einer eins vor der ersten Ziffer werden aus 300 EUR schnell 1300 EUR. Auch hier handelt es sich um Versicherungsbetrug, der seitens der Versicherer angezeigt wird.

Ein weiterer Trick besteht darin, den Unfallhergang zu verändern. Anbei ein Exempel:

Es wird ein Totalschaden eines Fahrrads geltend gemacht. Ursächlich soll eine Kollision mit einem anderen Fahrradfahrer sein. Der Unfall hat sich tatsächlich ereignet. Das Schadensbild passt jedoch nicht zum skizzierten Unfallhergang. Hierbei wird versucht, die Haftpflichtversicherung des Unfallgegners zu hintergehen und zu betrügen.

4. Kaputte iPhones

Sobald der Konzern aus Kalifornien ein neues Modell präsentiert, häufen sich urplötzlich die Schadenmeldungen für Altgeräte bei den Versicherern. Oft ist ein Versicherungsbetrug die Ursache. Beispielhaft zu nennen sind zersprungene Displays oder explodierte Akkus. Um der Flut an Meldungen entgegenzuwirken, sind die Versicherungsunternehmen dazu übergegangen, die Smartphones zu reparieren anstatt zu ersetzen. Zwar sind die Kosten für die Reparatur eines iPhones auch nicht gerade niedrig, wenn sie direkt bei Apple durchgeführt werden. Dafür gibt es keine Auszahlung an die Trickser.

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Überdies haben die Versicherer aufgerüstet. Unlängst werden forensische Speziallabore betrieben, in denen der angegebene Unfallhergang rekonstruiert und auf Plausibilität geprüft wird. Den Tätern wird es somit immer schwerer gemacht, mit ihrer perfiden Masche durchzukommen und Versicherer auszutricksen.

Fazit

Versicherungsbetrug lohnt sich nicht. Wie so oft bei kriminellen Taten, gibt es den perfekten Coup einfach nicht. Jede erfundene Geschichte hat einen Haken und selbst tatsächlich simulierte Unfälle können mit modernsten Methoden der Kriminaltechnik konstruiert und aufgedeckt werden. Die Strafen überführter Betrüger fallen hart und konsequent aus und die Versicherungsunternehmen erstatten bei kleinsten Widersprüchen oder Merkwürdigkeiten Anzeige bei der Polizei.

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