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So hat die Corona-Pandemie die Sicherheitsbranche beeinflusst

Covid-19 und der Einfluss der Krise auf die Security BrancheDie Corona-Pandemie wurde in vielen Bereichen unseres Lebens spürbar. Sie hat Arbeitsabläufe verändert, Arbeitsplätze vernichtet, aber auch neue und zusätzliche Aufgaben geschaffen. Die Sicherheitsbranche konnte von der Krise insgesamt einerseits profitieren, hatte andererseits aber auch ernsthafte Probleme, ausreichend geeignetes Personal für die neuen Aufgaben zu finden.

Wie hat sich die Branche für Sicherheit und Bewachungsdienste personell verändert und war der Einfluss der Corona-Krise nachhaltig?

Aufgaben der Security allgemein

Sicherheitsdienste arbeiten im Objekt- und Wachschutz, machen Personenkontrollen oder sind Personenschützer. Vor der Pandemie hatten wir überwiegend bei Großveranstaltungen oder in Unternehmen mit ihnen zu tun. Bei Veranstaltungen wurden Eintrittskarten und Zutritt durch Personen kontrolliert, im Fußballstadion wurden Fans zur Abfahrt geleitet oder in Museen wurden Objekte bewacht und vor Diebstahl beschützt.

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Behörden und große Unternehmen haben eigene Sicherheitsdienste, die den Zutritt von Personen kontrollieren, Sicherheitsanlagen überwachen und ggf. Unbefugte oder unerwünschte Personen des Gebäudes verwiesen. Nach diversen Angriffen auf Sachbearbeiter in Jobcentern, Arbeitsagenturen oder Finanzämtern waren Security Mitarbeiter hier vor allem zum Personenschutz oder als Zeugen für kritische Begegnungen im Einsatz.

Je nach Qualifikation haben Mitarbeiter in der Sicherheitsbranche unterschiedliche Aufgaben. So werden Mitarbeiter, die eine Security Ausbildung nach der Gewerbeordnung haben, vor allem bei Veranstaltungen oder im Objektschutz eingesetzt. Wer die Berufsausbildung Fachkraft für Schutz und Sicherheit absolviert hat, hat umfassendere Kenntnisse erworben. Die Aufgaben sind für diese Mitarbeiter verantwortungsvoller und auch abwechslungsreicher. Studienabsolventen arbeiten meist mit Behörden oder Organisationen zusammen und entwickeln Sicherheitskonzepte für Firmen, Veranstaltungen oder Kommunen.

Was hat die Pandemie verändert?

In der Pandemie gab es eine ganze Zeitlang keine Kulturveranstaltungen und für Sportveranstaltungen keine Zuschauerzulassungen. Damit sind klassische Ordneraufgaben wie Eintrittskartenkontrolle, Check der Taschen nach Pyrotechnik oder ähnlichem weggefallen. Trotzdem musste die Sicherheitsbranche kaum jemanden entlassen, im Gegenteil, sie bekamen trotzdem viel zu tun.

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Die Kontrolle der Einhaltung von Corona-Regeln wurde meist an Sicherheitsfirmen ausgelagert. Security Mitarbeiter fuhren in Zügen mit, patrouillierten auf Bahnhöfen oder achteten in den 2G+ Phasen darauf, dass nur Kunden mit den entsprechenden Nachweisen in die Kaufhäuser gelangten, die mehr verkauften als Waren des täglichen Bedarfs.
Kliniken und vulnerable Einrichtungen waren zeitweise mit Besuchsverboten belegt. Die Eingänge wurden von Sicherheitskräften kontrolliert. Dabei wurde vor allem auf die Einhaltung der Maskenpflicht geachtet und die digitale Besuchserlaubnis geprüft.

Bedarf an Sicherheitskräften in Impfzentren

Bundesweit wurden die Impfzentren eingerichtet und von Security Unternehmen unterstützt. Besonders in der Anfangszeit gab es sehr strenge Zugangsregeln. So durften die Zentren nur wenige Minuten vor dem Termin betreten werden. Termine wurden überprüft, Temperatur gemessen und bis zum eigentlichen Impfen gab es mehrere Stationen, an denen Sicherheitspersonal darauf achtete, dass vorgeschriebene Wege eingehalten wurden, keine Unbefugten Zutritt erlangten und Abstände eingehalten wurden.

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Als die Terminpflicht in Impfzentren aufgehoben wurde, gab es auf den Parkplätzen viel zu tun. Zufluss- und Abflusswege mussten gekennzeichnet werden und je nach Andrang war ein Zuweisen von Parkplätzen und Leiten des Verkehrs auf dem Gelände nötig. Da die Impfzentren oft in Messen aufgebaut wurden, gab es in der Regel Personal, das bereits Erfahrungen hatte.

Objektschutz erforderte andere Einsatzzeiten

Der Objektschutz war von Home-Office oder Betriebsschließungen betroffen. Bürogebäude die sonst nur nachts gesichert werden mussten, standen tagsüber leer, entsprechend wurde der Objektschutz zu anderen Zeiten gefordert oder vermehrt Installationen zur Gebäudesicherung vorgenommen.

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Besonders Schlachtbetriebe waren im Fokus der Medien, weil es überdurchschnittlich viele Corona-Fälle dort gegeben hat, doch auch andere Unternehmen waren von der Schließung einzelner Abteilungen oder ganzer Werke betroffen. Auch hier waren Sicherheitsdienste gefordert, den Ordnungsbehörden zu helfen, die Einhaltung der Betretungsverbote zu kontrollieren.

Interessanterweise nahm die Zahl der Einbrüche während der Corona-Pandemie ab. Dies ist sicher auch darauf zurückzuführen, dass viele Urlaube gestrichen wurden und die meisten Menschen sich fast rund um die Uhr zuhause befanden. Keine leere Wohnung, kein leeres Haus, dies führt zu weniger Einbruchsgelegenheit.

Das Amt für öffentliche Ordnung und Sicherheit

Dass die Gesundheitsämter überlastet waren, stand häufiger in der Zeitung oder wurde in den Nachrichten verkündet. Tatsächlich hatten aber die Ordnungsämter der Städte und Gemeinden ebenfalls sehr viel mehr zu tun, denn aufgrund der Pandemie bekamen sie die Aufgabe, die Einhaltung der Quarantäne zu überprüfen und die Absonderungsbescheide auszustellen.
Auch aktuell laufen in den Ortspolizeibehörden sehr viele Aufgaben auf, die sie bewältigen müssen. Meldungen über nicht eingehaltene Auflagen in Unternehmen (Immunstatuskontrolle in Gastronomie oder Fitnessstudio) oder das Aufsuchen von Quarantänepflichtigen ohne bekannten Aufenthaltsort gehörte in vielen Bundesländern zu den zusätzlichen Aufgaben der Mitarbeiter.

Vor allem Kontrollen von Nachweisen und Zertifikaten haben viel Personal benötigt.

Einige Bundesländer haben ihre Corona-Verordnungen so strukturiert, dass die Quarantänebescheide von den Ordnungsämtern ausgestellt werden und diese ebenfalls für die Quarantäneanordnungen von engen Kontaktpersonen oder Haushaltsangehörigen zuständig waren. Um dies zu bewältigen wurden einige Aufgaben an zusätzliche Sicherheitskräfte ausgelagert oder es wurde mehr Personal eingestellt.

Datenschutz, Videoüberwachung und Personenkontrollen

Die Erfassung der Daten infizierter Personen wurde von Datenschützern kritisiert. Inwieweit es zu Datenschutzverletzungen kam, weil jedes Eiscafé seine Gäste erfassen musste oder die Luca App zum Einsatz kam, wird wohl nie restlos aufgeklärt werden. Teststationen erfassten Daten, übermittelten diese ans Gesundheitsamt, dieses wiederum schickte sie an übergeordnete Stellen und ans RKI.

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Auch die Zahl der Personenkontrollen nahm durch Corona enorm zu. Teilweise wurde Personal zu Adressen geschickt, um zu kontrollieren, ob alle quarantänepflichtigen Haushaltsmitglieder auch zu Hause waren. Zudem wurde in Bars und Restaurant kontrolliert ob die aktuell geltenden G Regeln eingehalten wurden.

Kontrollen – was bringen sie?

Natürlich steht die Sicherheit der Bevölkerung an erster Stelle. Gerade vulnerable Gruppen sollen und müssen geschützt werden. Allerdings bietet der Bußgeldkatalog auch Einnahmechancen, wenn Personen angetroffen werden, die gegen Corona-Auflagen verstoßen. Im privaten Bereich belaufen sich die Strafen meist im dreistelligen Bereich. Verstößt aber beispielsweise ein Veranstalter gegen seine Auflagen und lässt nicht legitimierte Personen an Festen oder Veranstaltungen teilnehmen, schnellen die Bußgelder gleich einmal in den fünfstelligen Bereich. Dies erklärt, warum die Kontrollen tatsächlich ernst genommen wurden. Zwar würden Unbefugte ebenfalls Strafen zahlen müssen, doch die Hauptlast und somit auch Hauptverantwortung lag auf Veranstalterseite.

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Fazit: Die Sicherheitsbranche hat von Corona profitiert aber auch darunter gelitten. Ebenso Ortspolizeibehörden und Polizeibeamte. Es gab deutlich mehr zu tun, wenn auch in anderen Bereichen. Nicht überall gab es ausreichend Personal. Gerade die Demonstrationen von Corona-Gegnern zeigen, dass die Arbeit in der Sicherheitsbranche durch Corona beeinflusst wurde. Zwar wird immer demonstriert, doch in dem Ausmaß und ggf. auch unerlaubt, hielt es sich vor der Pandemie in Grenzen.

Sicherheitsfachkräfte dürfen zwar in der Regel nicht ohne Qualifikation arbeiten, doch es fehlt an qualifiziertem Fachpersonal. Die Sachkundeprüfung als Einstiegsqualifizierung kann zwar schnelle Abhilfe schaffen, reicht aber bei weitem nicht aus, um die ausgedünnte Personaldecke in den Polizeibehörden zu kompensieren. Bereits vor der Pandemie fehlte Personal, auch aktuell gibt es mehr offene Stellen in der Sicherheitsbranche als Bewerber.

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